Kritiken
…. die 1789 entstandene B- Dur Sonate wurde von Andreas Skouras historisch auf einem nachgebautem Hammerklavier vorgetragen. Und hier konnte man also hören, wie die Musik in gleichsam dünnerem Gewande, gewissermaßen artifiziell skelettiert, daherkam, ohne Überhang eines im 19. Jahrhundert geborenen Klangbilds. Das Hammerklavier hat eine andere (nicht eine geringere) Intensität als der moderne Flügel, sein kantiger Klang gab der Musik härtere, aufgesplitterte Konturen. Die fast rhapsodischen Gedankensprünge dieser Sonate, die plötzlichen Wendungen, die unsentimentalen Gesangsschlichtheiten des Adagio kamen unverstellt an die Oberfläche. Die Musik war dafür dankbar.
(R. Schulz, SZ)
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... die reiz- und temperamentvolle Musik hatte in Andreas Skouras einen ausgezeichneten Interpreten. Er spielte klassisch, die Ecksätze blitzsauber ohne jede Pedalisierung und auch den langsamen Satz ohne romantischen Pedalgebrauch. Klare Gliederung, perlender Anschlag, genaue musikalische Erfassung bis ins Detail- was will man mehr!
(K. Gottwald, SZ zu Haydns D- Dur Klavierkonzert)
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Eine überragende Leistung gelang Skouras mit Beethovens selten zu hörender A- Dur Sonate op. 101. Die lyrische Stimmung des Allegretto, die Triumphgeste des Marsches, die Intensität des Adagios und die flinke Brillanz des Finales wurden gefühlvoll und entwickelt und optimal ausbalanciert zwischen markanter Akzentuierung und ungezwungenem melodischem Strömen.
(H. Zettel, Donaukurier)
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Für das Jubiläumskonzert war Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 C- Dur KV 503 ausgewählt. Mit dem Pianisten Andreas Skouras erlebte das Publikum einen technisch souveränen Künstler, der mit dem Werk mit elastisch zartem Klang seinen besonderen Ausdruck verlieh. Dem Nachspüren weitläufiger Spannungsbögen fügte sich das Orchester transparent und blumig ein. Die Kunst des virtuosen Spiels und des wechselnden musikalischen Ausdrucks führte Andreas Skouras im letzten Satz vor und im intonationsreinem Zusammenspiel mit dem Orchester hinterließ das Werk einen lebhaften Eindruck.
(S. Radloff, SZ)
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Furios und facettenreich
Andreas Skouras begeistert mit Mozarts Klavierwerken im Schloß Neuenbürg
Im Rahmen des Schwarzwald Musikfestivals hat der bekannte Pianist Andreas Skouras unter dem Titel „Mozarts schönste Klavierwerke" einen repräsentativen Querschnitt aus Mozarts Klaviermusik präsentiert. Mit 130 Besuchern war das Konzert im Fürstensaal des Schlosses außerordentlich gut besucht. Überrascht vom großen Publikumsandrang mußten die Veranstalter zusätzlich bestuhlen.
... Das unglaublich präzise, souveräne und den Werken in allen Aspekten gerecht werdende Spiel des Pianisten begeisterte das Publikum. Es war überwiegend die ältere Generation vertreten, aber auch die anwesenden Kinder waren fasziniert, vor allem von den teilweise furiosen und mit unglaublicher Leichtigkeit vorgetragenen Läufen.
... Am Ende war die Freude allen Beteiligten anzusehen. Den Veranstaltern und der Hausherrin Elke Osterloh wegen des vollen Saales, dem Publikum wegen des hohen künstlerischen Niveaus und dem Pianisten, wegen der großen Resonanz bei den Zuhörern. Für den kräftigen Applaus bedankte sich Andreas Skouras mit zwei Zugaben.
(Friedrich Eschwey, Pforzheimer Zeitung)
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... Mozart macht es seinen heutigen Interpreten sowohl schwer als auch leicht. Schwer, weil seine Musik so fein, so transparent, so perfekt durchhörbar ist und weil er für deren Gestaltung so wenig Hinweise gibt... Seine Tonsprache ist so natürlich und in allen auch unerwarteten Wendungen so eindeutig, dass man sie - wenn man auch nur ein bisschen vertraut ist mit ihr - einfach nicht missverstehen kann. Sie redet mit einem wie mit einem kleineren Bruder (oder Schwester? - man darf an Clara Haskil erinnern!), und der - oder die - darf mitreden.
Das hat der junge griechische Pianist Andreas Skouras auf ebenso subtile wie gediegene Weise bewiesen. «Gediegen» soll in diesem Fall heissen: stets voll auf die musikalische Aussage konzentriert, auf jede Nuance sensibel reagierend, über eine perfekte Spielfertigkeit verfügend, die sich nie zur Schau stellt.
Die Selbstbeherrschtheit und der tiefe Ernst dieses Pianisten mögen so weit gegangen sein, dass man sich da und dort ein bisschen mehr Vergnügtheit oder gar Augenzwinkern hätte denken können - Mozart war ja nicht nur genial, sondern auch ein Lausbub -, erst mit seiner ersten Zugabe, einem humoristischen Glissandostücklein - drehte auch Skouras diesen speziellen Hahn noch auf und erzielte damit einen Sonderapplaus.
... Die Sonaten in B-Dur und a-Moll (KV 333 und 300d) behandelte er mit sorgfältigen dynamischen Schattierungen, sparsamem Pedalgebrauch, stets der Transparenz des Passagenwerks eingedenk. Die Melodieführungen waren ausdrucksvoll, ohne ins allzu Sentimentale zu verfallen.
Eine überragende Trillertechnik bewahrt ihn jederzeit davor, dass das Klavier ins Schallen gerät, wie man es sonst oft hört. Und einen Ex-kurs in die teils abgründige, teils sogar stürmische, aber auch überraschend liebreizende Fantastik bot Skouras mit einer sehr persönlichen Ausdeutung der D-Moll-Fantasie, KV 397, an.
Im zweiten Programmteil gab es die reiferen, dichter gefügten und zum Teil auch polyfon besonders interessanten Sonaten in B- und D-Dur, KV 570 und 573, zu hören.
... die plastische Charakterisierung der neun Duport-Variationen funkelte in allen Farben. Wunderbar und genussvoll.
(Rita Wolfensberger, Schaffhausener Nachrichten)
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... Der Cembalist Andreas Skouras wechselte mehrere Male vom Barock in die Neuzeit und hob so die verschiedenen Möglichkeiten seines Instrumentes hervor ...
... das Publikum war beeindruckt von der überragenden Klangqualität. Skouras zeigte sich unglaublich virtuos und demonstrierte selbst in gewagten Tempi noch einen tadellosen Anschlag. Sein Spiel glich einer Tuschemalerei: absolut exakt und nie verschwommen.
(Giselle Reimann, MZ Basel)
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Der Pianist Andreas Skouras spielte ein spektakuläres Programm
Pianisten, gerade solche mit überlegener Technik, haben immer wieder eine subversive Lust am Unmöglichen gezeigt: etwa an der Transkription von Werken, die auf ihrem Instrument recht eigentlich unmöglich darzustellen sind, weil die originale Stimmenstärke die Potentiale des Tasteninstrumentes hoffnungslos übersteigt.
Bei seinem Konzert im Münchner Gasteig trat der Pianist Andreas Skouras nun in die Fußstapfen solcher Hexenmeister des Klaviers. Und Skouras, der sowohl in puncto technischer Geläufigkeit als auch künstlerischer Gestaltungskraft immer stärker an solche legendären Kollegen gemahnt, füllte diese Fußstapfen denn auch paßgenau aus. Es grenzt zwar geradezu an eine Herausforderung des Schicksals, sowohl Schönbergs 1. Kammersymphonie in der Transkription Steuermanns, als auch Strawinskijs Trois Mouvements de Pétrouchka in einem einzigen Konzertprogramm zu spielen. Doch der Clou gelang.
Der aberwitzige Schwierigkeitsgrad der drei Sätze aus Strawinskijs Ballett ist allbekannt: Die heikle Klavierpartitur ist durchgehend auf drei statt bloß zwei Notenzeilen verteilt; zu der vertrackten Grifftechnik kommen höchste Anforderungen an die Physis des Pianisten, soll die hier in Musik gesetzte Gliederpuppe auch tatsächlich zu tanzen beginnen. Diese furchteinflößenden Hürden werden von Skouras nun jedoch vollkommen vergessen gemacht; er attackiert zwar die massiven Passagen des Russischen Tanzes mit brillanter Härte, löst dann jedoch die Partitur in ihre feinsten Ziselierungen auf, wobei die einzelnen Tanzpassagen in einer flüssigen Agogik aufgereiht werden, die von einem Ballett-Orchester nur schwer zu erreichen wäre. Andererseits läßt Skouras dann zum Beginn des 3. Satzes ein Glockengeläute erschallen, das dem Volumen eines vollen Orchesters in nichts nachsteht.
Während der pianistische Eigenbearbeiter Strawinskij seinem Interpreten wenigstens das Momentum des Tänzerischen zugestand, fehlt diese Energiequelle in Schönbergs 1. Kammersymphonie fast vollständig: Der frühe Schönberg hatte hier meist so heterogene Schichtungen aufgetürmt, daß der Rhythmus als treibende Kraft wirkungslos wurde. Nicht ganz glücklich scheint auch die Bearbeitung durch den Pianisten Eduard Steuermann, weil dieser zuviel nebensächliches Stimmenmaterial in die Klavierfassung packte und damit den Umriß des Stückes, den der Orchesterkomponist Schönberg selbst noch im Griff hatte, mehr als einmal verschüttete. Um so begeisternder, wie Skouras hier oft drei verschiedene dynamische Werte gleichzeitig handhabt, und damit ein Höchstmaß an Plastizität aus diesem hypertrophen Gebilde freischält.
Genauer dosierte Carl Orff die Stimmenzahl seiner eigenen Tanzenden Faune, deren rare Klavierversion Skouras spielt, mit deutlichem Interesse an den leisen und klangmagischen Momenten. Skouras selbst schließlich ergänzte Liszts Version des Wagner´schen Liebestod aus dem Tristan durch eine kluge eigene Transkription des Vorspiels, deren wahrer Clou jedoch in der mitgelieferten Interpretation liegt: in der geradezu überirdischen Ruhe nämlich, aus der heraus Skouras den häufig emotional so überhitzten Satz entwickelt. Damit gelingt ihm das Kunststück, ein vielgespieltes Werk in der Verfremdung der Transkription vielschichtiger darzustellen und damit besser kenntlich zu machen, als dies mancher originalgetreuen Aufführung gelingt.
(Michael B.Weiß)